Seit Jahren angekündigt hat Google jetzt ernst gemacht: Seit Juli durchsucht der Suchmaschinen-Gigant als erstes „mobil-freundliche“ Webseiten für seine Suchergebnisse. Responsives Design ist damit für die meisten Internetpräsenzen ein Muss.
Findet wer suchet?
„Unsere Kunden rufen unsere Homepage sowieso nur am PC auf“, ist eine typische Erklärung, weshalb diese nicht responsiv programmiert worden war. Insbesondere im B2B-Segment schien es oft zweitrangig, ob die Webseite am Handy oder Tablet optimiert dargestellt wurde. Wer aber bei den Google-Suchergebnissen weiterhin möglichst weit oben erscheinen will, muss diese Haltung jetzt überdenken. Nach umfangreichen Tests ändert der Suchmaschinen-Marktführer seinen Algorithmus hinter der Suchfunktion an einer entscheidenden Stelle: Bislang durchsuchte Google für das Ranking die Desktop-Version von Webseiten. Ab Juli erstellt der Web-Gigant das Suchergebnis anhand der mobilen Webseiten-Versionen. Ist die Internetpräsenz eines Unternehmens ausschließlich für die Desktop-Ansicht programmiert, wird Google sie automatisch schlechter bewerten. Sie rutscht auf der Liste der Suchergebnisse nach unten. Wie drastisch, darüber lässt sich der Internet-Gigant natürlich nicht aus.
Wer sich nicht sicher ist, ob die eigene Webseite „mobil-freundlich“ ist, kann das bei Google kostenlos analysieren.
Wer sich sicher ist, dass seine Webseite ein responsives Design benötigt, sollte ein Angebot bei seiner Agentur einholen. Und die Gelegenheit nutzen, über einen Relaunch der Internetpräsenz nachzudenken. Ist eine Webseite nicht responsiv, ist sie meist sowieso in die Jahre gekommen. Dann ist der Anlass des responsiven Programmierung günstig für ein Überdenken von Design und Inhalten.
Responsives Design:
Die hohe Kunst des Weglassens
Was gilt es, bei einem responsiven Design zu entscheiden? Erst einmal muss geklärt werden, was wirklich wichtig ist. Denn nicht alles, was ein PC-Bildschirm anzeigen kann, ist auf dem Handy-Display sinnvoll. Also blendet die responsive Variante weniger wichtige Inhalte der Internetpräsenz aus. Was aber ist unwichtig? Was ist besonders wichtig? Genügt zur Beantwortung dieser Fragen die Innensicht des Marketings oder die Außensicht der Agentur, dann kann man zügig an die Umsetzung gehen.
Oder möchte man den Anlass des mobilen Relaunch nutzen, um mit wichtigen Stakeholdern ins Gespräch zu kommen? Sollte man vielleicht den Vertrieb, die Personalabteilung, den Innendienst und vielleicht sogar Kunden fragen, welche Informationen ihnen wichtig sind? Vielleicht fehlen seit Jahren sogar welche, die auf diese Art und Weise aufgenommen werden können. Mit integrativen Ansätzen entstehen viel öfter Webseiten, die sowohl gerne genutzt als auch empfohlen werden. Herz (der Marketingabteilung), was willst Du mehr?
Welchen Prozess und welche Technik man für den Relaunch verwendet, hängt wiederum von der Größe der Webseite ab. Bei größeren Projekten ist es sinnvoll, mit einem Wireframe oder Mockup zu beginnen. Damit legen die Designer zunächst eine Struktur fest, und alle Beteiligten bekommen ein erstes Gefühl für das zu gestaltende Layout. Bei kleineren Projekten wäre das zu zeitaufwendig. Hier kann man direkt mit dem Layout beginnen. Um unnötige Korrekturschleifen zu vermeiden, empfiehlt sich dann aber die Nutzung eines Style-Guides oder eines Corporate Design Guides. Lesenswert hierzu ist der Relaunch-Guide der WordPress-Agentur Endcore, veröffentlicht im Fachmagazin T3N.
Der „beste“ Ratgeber ist natürlich das Internet-Handbuch von Alldesign „Surfing the Internet“ – übrigens ganz old-fashioned auch in gedruckter Form erschienen. Manches ist auch ohne Skalierbarkeit einfach nur schön.