Professionelle Online Umfrage (Teil 1)

Die Vorteile einer Online Umfrage liegen auf der Hand: man hat eine große Reichweite, die Beantwortung ist einfach durch wenige Klicks und am Ende erhält man fast automatisch eine Zusammenfassung der erhaltenen Daten.

Grundsätzlich gibt es bei Umfragen zwei unterschiedliche Arten von Befragten. Daher sind einige wichtige Dinge zu beachten, um auch wertvolle Ergebnisse zu erreichen.

Zum einen gibt es den Optimizer. Er stellt für den Ersteller der Umfrage eher weniger eine Herausforderung dar, denn er ist stets bedacht jede Frage zu beantwortet und sich genügend Zeit dafür zu nehmen. Er ist weniger kritisch gegenüber der Umfrage und möchte ehrlich und gewissenhaft antworten. Dahingegen gibt es allerdings auch noch den Satisficer. Er möchte die Umfrage am liebsten mit einem Minimalaufwand durchbekommen. Er hat wenig Zeit, wenig Lust und auch kaum Interesse daran wertvolle Daten zu liefern.

Aber wie verhindert man, dass auch jemand der weniger Interesse an der Umfrage hat, wertvolle und ehrliche Antworten liefert, damit man auch verwertbare Ergebnisse erhält?

Gerade weil eine Online-Umfrage für einen Befragten so einfach zu beantworten ist, ist es so wichtig, dass sich ein Befragter genügend Zeit nimmt und den Antworten genügend Aufmerksamkeit widmet. Mithilfe von einigen Tipps und Tricks ist es möglich, auch die Aufmerksamkeit von Saticficern zu gewinnen.

Satisficer ist eine Wortschöpfung aus Saticfying (zufriedenstellend) und „Suffice“ (ausreichend). Da Satisficer leider minderwertige Daten hervorbringen können, gibt es hier nun ein paar Tipps, um Schwachstellen auszumerzen und eine spannende Umfrage zu gestalten.

Grundsätzlich gilt: jede Frage sollte möglichst unkompliziert und einfach gestellt werden. Das heißt man sollte es vermeiden zu viele Fachausdrücke zu benutzen, zu komplexe Sätze oder Fragen zu bilden sowie grammatikalische Fehler einzubauen. Selbst wenn ein Befragter auf eine solche Frage eine Antwort gibt, ist diese ggf. minderwertig, da darauf unter Umständen nicht wie gewünscht geantwortet wird, weil die Frage falsch verstanden wurde.

Eine Frage sollte nicht zu viel abverlangen und nicht zu weit hergeholt sein. Der Befragte sollte genaue Angaben machen können und keine Schätzungen abgeben müssen. Daher sollte man auch vage Fragen wie zum Beispiel: Wie häufig man pro Woche das Smartphone für das Internet benötigt, vermeiden.

Außerdem sollte es immer ausreichend Antwortoptionen geben, so dass der Befragte nicht auf die nächstbeste Antwort ausweicht. Denn eine nur ungefähr passende Antwort ist nicht die optimale Antwort!

Auch offene Pflichtfragen sollte man vermeiden. Sie werden von Satisficern oftmals als lästig empfunden und einfach mit unbrauchbaren Angaben gefüllt, um die Frage abzuhaken. Deswegen sollten sie nur dann gesetzt werden, wenn die Frage auch von jedem Beantwortet werden kann und man keine Standardantwort oder ein individuelles Feedback wünscht.

Ein Satisficer versucht es sich oftmals auch besonders einfach zu machen und wählt die erstbeste Antwort aus. Hier sollte man die Möglichkeit nutzen die Antwortoptionen zu randomisieren. D.h. die Reihenfolge der Antwortoptionen wird zufällig gewählt, und es gibt dementsprechend keine feste Rangordnung der Auswahlmöglichkeiten. So wird die volle Aufmerksamkeit nicht immer ausschließlich auf die erste Antwort gelegt.

Matrix-Gitter bietet einem die Möglichkeit schnelle Beantwortung zu erhalten bei verschiedenen Fragen aber gleicher Antwortoption. Dies kann allerdings einen Satisficer dazu verführen durch diese Fragen zu rasen. Daher ist es wichtig den Umfang nicht zu groß zu gestalten. Ein Richtwert liegt hier bei maximal fünf Spalten und zehn Zeilen.

Um eine Umfrage spannend zu gestalten, sollte man abwechslungsreiche Fragen stellen und auch in der Art von Frage variieren. Hier kann man nicht nur verschiedene Typen von Fragen einsetzten, sondern auch die Formulierungen abwandeln. Auch ein Seitenumbruch, kann eine gute Möglichkeit sein um eine natürliche Pause einzubauen.

Natürlich muss man auch beachten, dass die Fragen klar formuliert sind. Eine zu vage gestellte Frage kann zu einem nicht gewünschten Ergebnis führen. Daher ist es ratsam nur offene Fragen zu stellen, wenn man keine Standardantwort oder ein individuelles Feedback wünscht.

Auch die Reihenfolge der Fragen sollte gut durchdacht sein. Einfachere Fragen sowie Pflichtfragen stellt man am besten bereits am Anfang. Generell sollten Fragen, die eine erhöhte Aufmerksamkeit verlangen, am Ende einer Umfrage stehen. Da Befragte sich am Ende eher weniger Mühe geben, wenn sie zuvor bereits anspruchsvolle Fragen beantworten mussten. Ein guter Tipp, um den Befragten zu zeigen, wie lange die Befragung in etwa noch an Zeit beansprucht, ist ein Fortschrittsbalken.

Natürlich sind Satisficer nicht nur bei Online-Umfragen eine Herausforderung, sondern auch bei jeder anderen Form von Umfragen. Allerdings kann man eine Online-Umfrage immer wieder leicht anpassen, um die Umfrage Ergebnisse positiv zu beeinflussen.